Waldbühne am Wieserberg Dellach/Gail

Paolo Santonino

Schauspiel von Engelbert Obernosterer
Uraufführung
4.-7. und 12.-14. August 2004
Freilichttheater Beginn 20:30 Uhr

Kontakt und Informationen:
Heinz Kanzian
Gemeinde Dellach
9635 Dellach im Gailtal
+43 (0) 4718 301
Fax: +43 (0) 4718 301 16
http://wieserberg.dellach.at
e-mail: wieserberg@dellach.at

Inhalt:
Zur Person Paolo Santonino

Paolo Santonino fand einen Autor

Professionelle Regie und Berufsschauspieler für die Schlüsselrollen

Zum Inhalt des Stückes

Zum Spielort am Wieserberg

Zur Geschichte um 1485

Personen

Der Autor

Der Regisseur

Die Schauspieler

Personenverzeichnis

Bilder

"Schlemmen und Schmausen im Mittelalter"

Pressestimmen


Zur Person Paolo Santonino

Er ist kein Historiker, eher so etwas wie ein früher Reporter. Seinen Reisetagebüchern verdankt die Geschichtsschreibung ein ziemlich genaues Bild, wie die Alltagswelt gegen Ende des 15. Jahrhunderts bei uns, im Gail-, Gitsch- und Lesachtal, im Drautal und in Osttirol ausgesehen hat.

Insgesamt lassen seine Aufzeichnungen den gebirgigen Norden um 1485 noch sehr mittelalterlich und rückständig gegenüber dem Süden erscheinen, wo die Renaissance bereits die Gesellschaft beeinflußt.

Paolo Santonino selbst, gelernter Jurist und Sekretär in der Kanzlei des Patriarchen von Aquileia, Kardinal Marco Barbo (1471-1491) ist ein Moderner seiner Zeit, hochgebildet, ein Renaissance-Mensch. Er erhält den Auftrag, den Bischof von Caorle, Pietro Carlo auf seiner Visitationsreise zu den Pfarren in den Kärntner und steirischen Tälern zu begleiten. Nur ein geringer Teil seiner Berichte ist für die Akte der Patriarchatskanzlei bestimmt. Das Meiste erzählt er über Sitten und Gebräuche, vor allem über Essensgewohnheiten im gebirgigen Norden. Er beschreibt Kleidung und Schmuck, Tugenden der Weiblichkeit, aber auch Burgen, Häuser, Wehranlagen, Zimmereinrichtungen, Fischteiche, Viehbestand und beschwerliche Wege. Er nennt Namen von Gastgebern und Burgherren und wie die Reise im "Barbarenland" zur Qual wird, als es Ende Oktober 1485 früh verschneit. Sein Augenmerk gilt dem Diesseitigen, der Natur und den Menschen. Eben dies zeichnet ihn als neuen Typus, als Renaissance-Mensch aus.

Seine Aufzeichnungen in Latein wurden nie verbreitet. Ein einziges Exemplar befand sich seit 1549 in der vatikanischen Bibliothek. Erst 1943 veröffentlichte Msgr. G. Vale, Verwalter des erzbischöflichen Archivs in Udine, die Aufzeichnung über die drei Reisen von 1485 bis 1487 unter dem Titel "Intinario di Paolo Santonino in Carintia, Stiria e Carniola", die Rudolf Egger, bekannt durch erste Grabungen am Magdalensberg, übersetzte und 1947 im Verlag Kleinmayr, Klagenfurt, herausbrachte. Historische Angaben im Text sind aus dem Buch von R. Egger entnommen.

Über die Person Paolo Santonino gibt es nicht allzu viel Material. Es existiert kein einziges Bild. Was man weiß ist, dass er aus Umbrien stammt, seit 1469 in Udine lebte, es zum Vorstand der Patriarchatskanzlei brachte und das Leben als wohlhabender Bürger mit Stadthaus und Landsitz in Udine führte. Sein Beruf war der eines Rechtskundigen. Santonino war Laie, verheiratet und Vater einer zahlreichen Nachkommenschaft. In seinen Tagebüchern tritt er uns als lebensfroher Südländer entgegen, als Mann mit hellem Blick für Geld und der zu leben verstand. Er hatte Freude an gutem Essen, an Wein und wußte Frauen zu schätzen. Die Gebirgswelt war ihm eher unheimlich.


Paolo Santonino fand einen Autor

Die besonders in Kärnten weithin bekannten Reiseaufzeichnungen Paolo Santoninos haben bei Literaten wiederholt Schreiblust angeregt. Auf der Burg Finkenstein wurde erinnerlich vor vielen Jahren ein Santonino-Stück aufgeführt, der Gailtaler Autor Arnold Ronacher hat dazu ein Drama verfaßt und erst kürzlich erschien im Wieser-Verlag (Klagenfurt) ein Büchlein mit dem Titel "Santoninos Kost".

So fiel der Apfel nicht weit vom Stamm, als der bekannte, in Mitschig bei Hermagor lebende Autor Engelbert Obernosterer, sich mit dem Santonino-Stoff zu beschäftigen begann. Die Kulturinitiative Wieserberg suchte nach einem in ihr Konzept passendes Stück für die Waldbühne im Sommer 2004. Das 950-Jahr-Jubiläum der Pfarrkirche St. Daniel stand in diesem Jahr ins Haus. Ein Motiv mehr, das Jubiläumsfest mit einem kulturellen Beitrag zu bereichern. Das geeignete Thema fand sich in Santoninos Schriften, in denen er von der Weihe der Burgkapelle Goldenstein am Berghang über der St. Danieler Pfarrkirche und von der Visitation der Pfarre selbst berichtet, die am Sonntag, dem 16. Oktober 1485 erfolgte.

"Stoff aus der lokalen Geschichte, den Reiseweg über den Plöcken im Blickfeld, bearbeitet von einem renommierten heimischen Autor, besser konnten die Ingredienzien für ein erfolgreiches Theaterprojekt am Wieserberg nicht sein", fanden die Veranstalter, der Historische Verein Dellach und die Gemeinde Dellach/Gail.


Professionelle Regie und Berufsschauspieler für die Schlüsselrollen

Für die Adaptierung des Santonino-Textes von Engelbert Obernosterer zum Bühnenstück und die Regie zur Freilichtaufführung konnte Michael Weger, Intendant der neuebühnevillach gewonnen werden. Glückliche Zufälle waren im Spiel, dass für die Rolle des Santonino ein erfahrener Berufsschauspieler gefunden wurde. Es ist der im Lesachtal geborene Franz-Günther Heider, der sich nach vielen Berufsjahren an deutschen Bühnen freut, im Tal seiner Kindheit auf der Bühne zu stehen. Ihm verdanken die Veranstalter eine weitere Starbesetzung für die Rolle der Burgfrau Barbara mit der Münchner Schauspielerin Gabriele Welker (siehe Textbeilage zum Foto). Sie spielt mit Heider die Szene "Santonino im Bade".

Insgesamt agieren über 20 Darsteller am Wieserberg, die Michael Weger aus dem reichen Fundus von Laienspielgruppen, von Klagenfurt bis Kötschach-Mauthen und aus der Theaterwerkstatt Dölsach (Osttirol) rekrutierte.


Zum Inhalt des Stückes

Das Stück ist ein Sittenbild des ausgehenden Mittelatlers, basierend auf den Aufzeichnungen des Paolo Santonino, dem weltlichen Begleiter des Bischofs Pietro von Caorle, der 1485 von Aquieleia aus eine Reise in die von den Türken heimgesuchten Gebiete des Gail- und Drautales unternimmt, um die verwüsteten Kirchen neu zu weihen, Firmungen zu erteilen und die Geistlichkeit zu visitieren. Santonino hat in seinem Reisetagebuch allerlei über Sitten, Kleidung, Essen, einzelne Persönlichkeiten und kulturelle Eigenheiten festgehalten. "Ich habe versucht, die wichtigsten Züge jener Wendezeit anhand einer möglichen Geschichte vorzuführen," erläutert der Autor Engelbert Obernosterer seinen Dramen-Entwurf.

Prolog, Epilog und Verbindung zwischen den einzelnen Bildern (Aufzügen) obliegt der Titelfigur, einem temperamentvollen, aufgeschlossenen Vertreter der italienischen Frührenaissance, der am Ende die alpine mittelalterliche Moral sprengt und auch verbal in Frage stellt.

Der erste Aufzug spielt am Hof des Görzer Grafen Leonhard in Lienz. Die junge, kränkelnde Gräfin Paola aus dem Hause Gonzaga zu Mantua zieht sich für den Empfang des Bischofs an und klagt dabei ihrer Zofe, dass sie, von der Mutter verschachert und in der kulturellen Öde der Dolomitenstadt halb erstickt, im goldenen Käfig der höfischen Manieren zugrunde gehen wird, denn ihr Mann, Graf Leonhard, ist ein grober Geselle, der es auch mit anderen Frauen treibt.

Der zweite Aufzug zeigt den Empfang des Bischofs in Kötschach. Der Bischof stellt in seiner Ansprache den Türkeneinfall als verdiente Strafe Gottes, für die Lauheit und Sündhaftigkeit der Bevölkerung dar. Ein Narr kommentiert die Predigt aus der Sicht der Unterschichten.

Der dritte Aufzug zeigt eine Visitation im Vikariat von St. Daniel. Der Vikar, ein volksnaher Geistlicher, gerät in eine Auseinandersetzung mit dem Bischof. Es droht ihm eine Versetzung. Da dringt ein Fuhrmann mit seiner 16jährigen Tochter in den Besprechungsraum ein und bittet den Bischof um Hilfe: der Graf hat die Tochter geschwängert. Der Bischof rät, sich ja nicht mit dem Grafen anzulegen, sondern auf eine höhere Gerechtigtkeit zu hoffen.

Im vierten Aufzug lamentiert der Burgherr Vend über den Niedergang der (ritterlichen) Kultur und die Verderbnis der neuen Literatur (Dante). Anschließend bedient seine junge Frau Santonino im Bade. Er erzählt ihr von der enthemmten Lebensart in den südlichen Städten. Sie beschließen ein nächtliches Stelldichein.

Im fünften Aufzug verabschieden sich Bischof und Santonino im Zuge eines Rittermahls. Der Fuhrknecht dringt in den Saal ein und will den Grafen öffentlich anklagen. Man entfernt ihn, bevor er reden kann. Die Wache berichtet, dass er über eine Stiege hinab gestolpert sei. Tot. Er wird als Rebell und Gefahr für die Ordnung betrachtet. Man lässt sich das Fest nicht verderben. Barbara bekommt einen Migräneanfall. Sie will von niemanden gestört werden. Das Stück endet in einem wüsten Durcheinander, dem Scherbenhaufen der ritterlichen Welt. Santonino kommt aus der Kemanete der Burgherrin und fragt das Publikum, ob es noch einen Sinn hat, diese Ordnung zu stützen.

Dazu Engelbert Obernosterer: "Im Ganzen geht es mir nicht um das Detailgetreue historisch belegter Fakten, vielmehr dient mir, was Santonino gesehen und erlebt haben könnte, als Spiegel für das Hier und Heute.

Santonino ist für mich einer, der aus dem kulturell offenen und fortschrittlichen Süden eine Reise in die um und um konservativen Alpentäler unternimmt. Dabei gerät er selber in die charakteristischen Konflikte jener Zeit: die von Kirche und Kaiser überwachte Ordnung einerseits und andererseits das selbstbewusste persönliche Empfinden, das unter anderem zu Bauernaufständen und Reformation führt. Die historisch hinlänglich bekannte Wende von jener guten alten Zeit zu einer neuen wird von den privilegierten Ständen logischerweise als Dekadenz und Untergang erlebt.

Es gibt wohl keine Epoche, in der nicht für irgendwelche gesellschaftlichen Gruppen die Welt untergeht, ja, man kann jede Epoche, kann jede Sekunde als Wendezeit betrachten, nämlich als Abwenden von einer bekannten und somit guten Zeit hin zu einer ungewissen und letztlich letalen Zukunft. Mit anderen Worten: die Apokalypse ist unentwegt im Gange, aber nur wenige finden Muse, sie des Langen und Breiten zu beklagen."


Zum Spielort am Wieserberg
Der imaginäre König löst eine Kulturinitiative aus

Zum viertenmal in Folge wird im Sommer 2004 am Wieserberg, Gemeinde Dellach/Gail, eine kulturelle Veranstaltung mit Bezug zur regionalen Geschichte zu erleben sein. Ausgelöst wurde dieser Veranstaltungsreigen unter freiem Himmel auf der sonnseitigen Höhenterrasse über dem Gailtal durch archäologische Grabungen am Wieserbichl, den die Wissenschaft als norischen Großgrabhügel deutete. Die Funde blieben marginal, mit letzter Sicherheit konnte ein "Königsgrab" nicht nachgewiesen werden. Der Wieserbichl behielt sein Geheimnis.

Der imaginäre König löste jedenfalls eine Kulturinitiative aus, die von der Faszination einer fast 3000-jährigen Siedlungsgeschichte beflügelt wird. Denn soviel steht nach jüngsten Forschungen fest: Die Höhenterrasse nordöstlich von Dellach, zwischen Gurina und dem romantischen Bergkirchlein St. Helena war Jahrhunderte vor der römischen Zeit besiedelt, was nicht zuletzt durch die Gräberfunde am Schmeißerboden belegt ist und durch die geplanten neuerlichen Grabungen auf Gruina bestätigt werden dürfte.

Tausende sind in den letzten Jahren auf den Wieserberg gepilgert und haben die Mystik des geschichtsträchtigen Ortes gefühlt. Zunächst lockten die Grabungen Neugierige an, dann strömten Besucher zu den drei bisher stattgefundenen Freilicht-Veranstaltungen auf den Berg.

Im Sommer 2001 zu dem dreisprachigen Kulturfest, bei dem u. a. Szenen aus Drago Jancars Halstat (Uraufführung des slowenischen Theaters in Triest) gespielt wurden.

2002 wurde auf der Waldbühne die Kosakentragödie "Lauf Katinka" von Ekkehard Schönwiese gezeigt. Die fünf Aufführungen durch das Ensemble der Theaterwerkstatt Dölsach (Osttirol) waren ausverkauft.

2003 gaben sich Volkstanzgruppen aus Friaul, Slowenien und Kärnten am Wieserberg ein Stelldichein und führten Knappentänze unter der Moderation von Dr. Fillafer (KBW) aus den drei Regionen vor.

Dabei ging es der Kulturinitiative Wieserberg immer um das Grundanliegen, den ehemaligen gemeinsamen Kultur- und Siedlungsraum Alpen-Adria ins Bewusstsein zu heben, die vielfältigen Verbindungen zwischen Adriaküste und Alpentälern sichtbar zu machen. Sie reichen von der prähistorischen Zeit über die römische Epoche herauf bis ins Mittelalter und in die Zeit der Habsburger Monarchie. Nationalstaatliche Grenzen und Sprachbarrieren als Folge des Ersten Weltkrieges erweisen sich, so betrachtet, als kurze Episode einer langen Geschichte. Die wahre Identität der heute hier lebenden Bevölkerung begründet sie nicht.

Die alten Verbindungswege vom Meer über die Alpen, heute Teil eines modernen Straßennetzes, sind sichtbare Zeugnisse der Zugehörigkeit zum Alpen-Adria Raum. Eine dieser Straßen führt über den Plöckenpaß, die in jüngster Zeit als Via Iulia Augusta auf alte Gemeinsamkeiten verweist. Vom Wieserberg aus ist sie als deutlicher Einschnitt in der karnischen Bergkette zu sehen. Dieser Blick macht den Ort zur idealen Spielstätte und zum unmittelbaren Erlebnis von Geschichte.

Die Naturlandschaft auf der Höhenterrasse unter dem Reißkofel, mit freiem Blick über Tal und Berge, wird auch heuer wieder die romantische Kulisse für die Waldbühne am Wieserberg beisteuern, wenn das Spiel um Paolo Santonino beginnt, der 1485 als Begleiter des Bischofs von Caorle über den Plöckenpaß ins Gailtal geritten kam.


Zur Geschichte um 1485

Laut Santoninos Reisetagebuch trat der Bischof von Caorle mit seinem Gefolge am 29. September 1485 seine Visitationsreise von San Daniele aus nach Norden an. Am 1. Oktober überquerte die Reisegruppe zu Pferd den Plöckenpaß, den Santonino als "schwer passierbar, steil, felsig und auf jede Art für Menschen und Pferde unwegsam" beschrieb. Mehrere Male nächtigte der hohe Besuch in Mauthen, von wo aus das Lesachtal, das Drautal und Osttirol besucht wurde. Dann führte die Visitationsreise das Gailtal abwärts bis Hermagor, ins Gitschtal bis zum Weißensee.

Kirchenherrschaftlich gehörte das Gebiet damals (bis zur Drau) zum Patriarchat von Aquleia, nördlich davon zum Erzbistum Salzburg. Die weltliche Macht teilten sich die Grafen von Görz, Ortenburg und Cilli mit ihren Lehen von dem Habsburger Kaiser Friedrich III.

Die Türkeneinfälle waren vorüber, doch die Spuren der Zerstörung, insbesondere an Kirchen und Friedhöfen, waren noch lange sichtbar. Für die Restaurierung wurde vielfach das einfache Volk zur Kasse gebeten. So oblag dem Bischofsbesuch neben der Weihe der Kirchen die Überbringung von Reliquien, die Erteilung von Firmungen und auch die Kontrolle der rechtgläubigen Seelsorge in den fernen Pfarren des Nordens.

Das Santonino-Stück von E. Obernosterer ist an einigen konkreten historischen Figuren und Örtlichkeiten festgemacht. Andere (Leute aus dem Volk, ein Art Hofnarr und Sänger, Wachen, etc.) wurden der dramatischen Handlung wegen erfunden. Dazu einige historische Fakten, soweit sie Personen und Orte, die im Stück vorkommen, betreffen.

Zur Burg Goldenstein bei St. Daniel bestätigen Quellen, daß 1485 Wolfgang Fleck (auch Flech) Burgherr war, von Kaiser Friedrich III. eingesetzt und beauftragt, die vorher in einem Krieg zerstörte Burg wieder aufzubauen. Bischof Pietro weihte die Burgkapelle wieder ein. Fleck war auch die Gerichtsbarkeit von Grünburg übertragen. Die Burg Goldenstein befindet sich heute im Besitz der Familie Daberer in St. Daniel.

Auf der Weidenburg residierte Christof Hornberger (im Stück Horumburger). Bereits 1460 kam die Weidenburg an die Habsburger. Nach Hornberger war Lukas von Graben Burgherr, in dessen Familie die Weidenburg bis zum Verfall blieb und an deren Stelle im 16. Jahrhundert am Talboden das Schloß Weidenburg entstand, das 1545 an Siegmund Khevenhüller, Freiherr von Aichelburg verkauft wurde (Heute ist das Schloß im Besitz einer Deutschen).

Die Burg Priessenegg, heute Ruine, liegt an dem nach SO abstreichenden Höhenrücken des Guggenbergs bei Hermagor. Sie war durch Pfleger der Grafen von Görz besetzt. 1483 beurkundete Christof Flaschberger die Pflegschaft "der Feste Priessenegg". Burghauptmann war 1485 Georg Vend, der Bischof Pietro und Santonino beherbergte und bewirtete. Burgfrau Barbara stand Santonino im Bade zu Diensten. Von der Burg Priessenegg, später Freudenstein und Malenthein, sind heute noch Mauerreste zu finden. Sie befindet sich im Besitz des Dr. Herbert Hasslacher aus Hermagor.

Über Schloß Bruck bei Lienz, wo 1485 Graf Leonhard von Görz und dessen Gemahlin Paola Gonzaga residieren, ist aus der Geschichte am meisten bekannt (hier spielt die erste Szene des Stückes). Paola, dem Adelsgeschlecht Gonzaga aus Mantua entstammend, war 15, als sie 1478 mit dem Grafen verehelicht wurde. Sie war kränklich und fühlte sich zwischen hohen Bergen des Nordens nie richtig wohl. Es gab keine männlichen Nachkommen, lediglich eine Tochter, die früh verstarb, Paola starb 33jährig 1496. Am 12. April 1500 stirbt Graf Leonhard, Schloß Bruck fällt an den Kaiser zurück. Graf Leonhard ist übrigens in Lienz begraben. In einem Seitenflügel des gotischen Altars der Burgkapelle befindet sich ein Familienbild, in dem Paola mit ihrer Tochter abgebildet ist. Die früheste und berühmteste Darstellung von Paola stammt von Andrea Mantegna in einem Familienbildnis in der Camera degli Sposi im Palazzo Gonzaga in Mantua. Berühmt geworden ist die kunstvolle Truhe des Brautschatzes, die an den Ritterorden in Millstatt kam. Die beiden Reliefseiten der Truhe befinden sich heute im Kärntner Landesmuseum.


Der Autor

Engelbert Obernosterer, 1936 als Bergbauernkind im Lesachtal geboren, studierte nach der Matura am humansitischen Gymnasium in Tanzenberg und Klagenfurt Germanistik und Geschichte an der Universität Wien. Seit 1965 ist er als Lehrer an verschiedenen Schulen des Gailtales, von 1975 bis 1997 als Kunsterzieher und Deutschlehrer am Gymnasium Hermagor tätig. Der Lehrerberuf sichert ihm das Einkommen für seine kinderreiche Familie und befreit ihn vom Erwerbszwang bei seinem literarischen Schaffen. Für seine erste Veröffentlichung "Ortsbestimmung" erhält Obernosterer den Förderungspreis des Landes Kärnten für Literatur. Dann folgen bis 2003 acht weitere Bücher, u. a. "Der senkrechte Kilometer (Studien zum Landleben)". Die Satire "Vom Ende der Steinhocker" und "Grün-eine Verstrickung" erscheinen im Verlag Sisyphus, Klagenfurt. In "Die Mäher und die Grasausreißer - eine Bilanz" reflektiert der Autor seine Erfahrungen im jahrzehntelangen Schulbetrieb. Das Buch wird ebenso wie die jüngste Veröffentlichung "Bodenproben" im Verlag kitab herausgebracht.

Das weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannte Schaffen Obernosterers wurde mehrmals mit Preisen ausgezeichnet. Zweimal erhält er das Staatsstipendium für Literatur vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst. 1980 den Georg-Rendl-Literaturpreis der Arbeiterkammer Salzburg, 1991 den Literaturpreis der Kärntner Arbeiterkammer und 1992 den Theodor-Körner-Förderungspreis. Anfang 2003 begann E. Obernosterer an seinem ersten Dramentext zum Bühnenstück "Paolo Santonino" zu arbeiten.


Der Regisseur

Michael Weger, geb. 1966 in Klagenfurt, Intendant der neuebühnevillach und des Theaterfestivals spectrum, inzwischen Fixgröße im Kärntner Kulturleben. M. Weger ist seit 18 Jahren als Schauspieler, Regisseur, Autor und auch als Management-Trainer tätig. Engagements u. a. am Schauspielhaus Wien, Stadttheater Klagenfurt, Stadttheater Aachen, Theater Drachengasse, Wien, Kölner Schauspielhaus, Komödienspiele Porcia, Carinthischer Sommer.


Die Schauspieler

Gabriele Welker, 1963 in München geboren. Nach der Matura ausgebildet in Ballett, Musical und Schauspiel (am Max Reinhardt-Seminar Wien). Engagements als Tänzerin in der Münchner Staatsoper, als Schauspielerin im Schillertheater und Deutschem Theater Berlin, Gärtnerplatz-Theater München. Sie spielte u. a. im Musical Cats im Theater an der Wien und im Raimund-Theater. 2003 erhielt Gabriele Welker den Bayrischen Staatspreis für Nachwuchsschauspieler. Derzeit spielt sie die Titelrolle in "Die Bernauerin" von Carl Orff unter der Regie von Hellmuth Matiasek in Andechs. Für das Sommertheater am Wieserberg 2004 konnte sie als Patrnerin des Santonino (Franz-Günther Heider) für die Rolle der Burgfrau Barbara (Badeszene) gewonnen werden.

Franz Günther Heider, geb. 1941 in Kornat im Lesachtal. Ausbildung zum Schauspieler am Max Reinhardt-Seminar Wien. Bühnentätigkeiten: Burgtheater Wien, Residenztheater München, Freie Volksbühne Berlin, Kleine Komödie München, Schauspielhaus Bochum. Der Kärntner erhielt Engagements bei den Sommerfestspielen Salzburg, Bregenz und Schloß Ettlingen und spielte in über 60 Fernsehfilmen, darunter in der 13-teiligen ZDF-Serie "Merlin". Außerdem wirkte er bei über 30 Theatertourneen im deutschsprachigen Raum mit.

Laienschauspieler:

Die nicht hauptberuflich als Schauspieler agierenden Mitwirkenden als 'Laien' zu bezeichnen, schmälert fast ihre Leistung bzw. setzt sie herab. Die Intensität der Identifizierung mit der Rolle, das Engagement und auch das Talent der einzelnen Mitwirkenden sind eigentlich nicht beschreibbar. Es ist gelungen jede Rolle typgerecht zu besetzen. Bei Akteuren von Klagenfurt bis Lienz ist eine so intensive Probenarbeit nur durch den Enthusiasmus erklärbar, der im Schauspielteam vorhanden ist.


Mitwirkende

Die Personen und ihre Darsteller
Paolo Santonino Franz Günther Heider Birnbaum/München
BarbaraGabriele Welker München
Bischof Pietro von CaorleGünther Marizzi Mauthen
Dorforiginal/NarrJakob Pernull Tröpolach
Burgherr HorumburgerMag. Herbert Brunner Klagenfurt
Burgherr VendFranz Fasching Lienz
Graf Leonhard von Görz Mag. Werner Wölbitsch Untervellach
PaolaGertraud Kleewein St. Stefan an der Gail
Notburga (Zofe)Gerlinde Martin Kötschach
Pankratz Hans Peter Kreuzberger Dellach
PankratzinLisa Rizzi Dellach
Agnes (Tochter) Alexandra Wieser Dellach
Eine Frau (2. Aufzug)Monika Klocker Dölsach
Peregrin Pfarrer Sigi Filzmaier Nölbling
1. Wache Michael Jost St. Daniel
2. Wache Michael Buchacher St. Daniel
Mutter / KüchenchefinDagmar Köstl-Millechner Dellach
Mathilde Anita Obersteiner Wieserberg

Regie
Michael Weger neuebuehnevillach Villach
Regieassistenz
Manuela Daleth Villach
Kostümbildnerin
Sigrid Elisa Pliessnig Möllbrücke
Organisation
Heinz KanzianGemeinde Dellach Dellach
Mag. Manfred Wassermann Historischer Verein Dellach Dellach
Vbgm. Christine Ploner Historischer Verein Dellach Dellach
Sigi Kreuzberger Medienbetreuung Dellach
Lichttechnik
Günther EggerSound Service Lienz
Musik
Heinz KanzianTrompete Dellach
Gerlinde MartinSteirische Harmonika Kötschach
Helmut MörtlKlarinette Dellach
Jakob PernullGitarre Tröpolach