Albert Pulferer aus Kötschach
Landschaftlich herrlich am Sonnenhang über Dellach gelegen findet
sich der Ort der keltischen Ausgrabungen am Wieserberg, der Spielort
der Uraufführung.
Der Autor Engelbert Obernosterer kennt und liebt diesen Ort. Die
Figur des historischen Bischofs Pietro von Caorle, den der Jurist
Santonino als dessen Sekretär gegen Ende des 15. Jahrhunderts auf
eine Visite ins Gail-, Drau- und Lesachtal begleitet, drängt
Vergleiche mit Figuren aus der Gegenwart regelrecht auf.
Sie haben es sich gerichtet, die Herren, sowohl der Görzer, der
Georg Vend, als auch der Bischof. Santonino selbst fungiert als
kritischer Beobachter, der nie Partei wird und auch um keine eigene
Haltung ringt. Seine Kritik erfolgt unter vorgehaltener Hand, er
bleibt Sekretär, Chronist der Ereignisse und Mitspieler.
Dem Zuschauer klingen noch die Worte des Görzers aus dem ersten Akt
in den Ohren, wenn der da meint:
"Sag mir: Ist mit Worten je ein Stein auf eine Mauer gehoben worden
oder gar ein Feind in die Flucht geschlagen worden?"
Unter den Tatmenschen des Nordens bleibt der gebildete Friulaner
ein Exot und exotistisch sind zunächst auch seine Vorstellungen von
den wilden "Gebirglern": Sie hätten zwar keine Frisuren, aber ihre
Frauen würden bei der Liebe wie wilde Tiere fauchen.
Es geht im Stück um die Differenz von Schein und Sein, von
Rechtsempfinden und weltlicher Gerechtigkeit, von Anspruch und
Realität Nur die Rede ist da auch von Unzufriedenheit und Aufruhr,
vom Versagen des Untertanengehorsams, vom Heraufdräuen einer neuen
Zeit. Geträumt wird auch schon vom Himmelreich auf Erden; die
humanistische Bildung bahnt sich in Gestalt der Titelfigur ihren Weg
vom Süden nach Norden.
Für das Gelingen des Unternehmens zeichnet Michael Weger, der Leiter
der neuebühnevillach verantwortlich. Ihm ist es zu danken, dass aus
den unterschiedlichen Schauspielern ein Ensemble wird, dass Profis
und Amateure wunderbar interagieren, dass Leistungen vollbracht
werden, die bühnenreif sind.
Dass Franz Günther Heider dem Santonino hohe Glaubwürdigkeit und
starke sinnliche Ausstrahlung verleiht, Gabriele Welker als Frau
Barbara auf die selbstbewusste ihre Sinnlichkeit und Freiheit selbst
definierende Frau der Neuzeit verweist, die durchaus in der Lage ist,
neben ihren Reizen auch ihre Klugheit einzusetzen, müsste nicht
erwähnt werden, beide sind bekannte Profis. Auch alle übrigen
schauspielerischen Leistungen sind beeindruckend: Günther Marizzi
glänzt als Bischof, Gertraud Kleewein als Gräfin Paola, Werner
Wölbitsch gibt einen vor Kraft strotzenden Görzer, Sigi Filzmaier
einen beeindruckend selbstbewussten Pfarrer Peregrin, Franz Fasching
spielt als Georg Vend mit den Nuancen der Sprechakte, gibt sich mal
selbstbewusst, mal kriecherisch unterwürfig und mehrsprachig. Herbert
Brunner beeindruckt als polternder Horumburger, Dagmar Köstl-
Millechner als vorlaute Küchenchefin, Hans Peter Kreuzberger gibt den
aufgebrachten, sein Recht mit Gewalt suchenden Gailtaler Fuhrmann
Pankratz, Alexandra Wieser eindrucksvoll und Mitleid erheischend
dessen verführte unaufgeklärte Tochter Agnes, Gerlinde Martin die
altkluge Zofe Nothburga der Görzerin. Sehr fein legt auch Jakob
Pernull die Minirollen des Dorforiginals und des Sängers Osram an.
Sie dürfen sich freuen, es wird ein wunderbarer Abend.
Kötschach, am 6. August 2004
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Kleine Zeitung v. 06. August 2004, Uschi Loigge
Hoher Besuch mit deftigen Einlagen
Schwangere Mädchen, röhrende Hirsche und warum man zu „Paolo Santonino“ auf den Wieserberg ins Obere Gailtal pilgern sollte.
Der Bischof zieht sich zurück und das Gelage unter den Einheimischen artet wild aus. So steht es im Theaterzettel
zu Engelbert Obernosterers „Paolo Santonino“. Weil das Publikum sowieso mitspielt, wenn Santonino mit Bischof
Pietro von Caorle das Gailtal besucht, liegt es auf der Hand, dass nach der Uraufführung wirklich fest
gefeiert wurde. Und zwar mit gutem Grund.
Was dem historischen Verein Dellach auf dem Wieserberg gelungen ist, ist Regionalkultur im besten Sinne.
Laiendarsteller, die für die Sache brennen, ein paar Profis, Authentizität und eine grandiose
Naturkulisse sind das Kapital, das Regisseur Michael Weger geschickt einsetzt. In feinsinniger Fortführung
der Commedia dell’arte tragen die Schauspieler die reduzierteste Form von Maske – einen Strich im Gesicht,
der je nach Verlauf ironischerweise an ein Funk-Mikro erinnert.
Anspielungen
Engelbert Obernosterers erster dramatischer Ausflug hat alles, was zu einem Volksstück gehört: deftige Sprüche, derbe
und zarte Leut, die Stehengebliebenen und die Fortschrittlichen, Anspielungen auf heutige Zustände. Meisterhaft auch,
wie Obernosterer bei diesem Stoff aus dem ausgehenden Mittelalter der schon bekannte Obernosterer bleibt. Als in der
berühmten Badeszene (ein Kabinettstück!) die von Gabriele Welker wunderbar mit naiver Lüsternheit gespielte Burgfrau
Barbara vom lehrreichen Sticken röhrender Hirsche erzählt, seufzt Santonino: „Ewig schade um so viel ersticktes Leben.“
Gleich darauf seufzt er aus anderen Gründen, aber das muss man selbst gesehen haben. Wie man auch selbst hören sollte,
was sich beim Sänger Osram (ausgezeichnet: Jakob Pernull) so alles reimt, außer: Und weil da so viel Sperma wor, sein
so viel Leut in Hermagor.
Leicht ölig legt Lesachtal-Heimkehrer Franz Günther Heider seinen Santonino an, dem das Publikum willig und neugierig
von der Pawlatsche im Wald zur Wiese vor der Kirche St. Helena folgt. Am Ende führt der Pilgerzug zum großen Rittermahl
beim Fürstengrab, wo der Horumburger (herrlich grob Herbert Brunner) so kräftig aufmischt, dass das Fußvolk (das Publikum)
erschrocken die Luft einzieht.
Auch in den rund 100 Minuten zuvor geizt Weger nicht mit packenden Szenen. Besonders berührend spielt
Alexandra Wieser (Theatergruppe Dellach) die vom Grafen Leonhard geschwängerte 16-jährige Agnes vor dem
Bischof (Günther Marizzi, nicht nur infolge seiner Größe entrückt).
Den Dellachern ist jedenfalls ein guter Draht nach oben zu wünschen. Damit das Wetter hält – nicht nur für das Schlussgelage.
Paolo Santonino. Waldbühne am Wieserberg. Dellach/Gailtal.
Aufführungen am 6., 7. 12., 13. und 14. August, 20.30 Uhr. Karten: Tel. 0 47 18/301
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Kärntner Tageszeitung 6. August 2004
"Moral der Gailtaler ist besser als Frisur"
Sehr gute darstellerische Leistungen, schöne Kostüme und einiges zum Nachdenken:
Engelbert Obernosterers "Paolo Santonino" feierte am Dellacher Wieserberg seine glanzvolle Premiere.
DELLACH IM GAILTAL. Mit "Paolo Santonino" versuchte sich Engelbert Obernosterer erstmals als Dramatiker.
In sein Stück, das Mittwoch Abend am Wieserberg Premiere feierte, hat er viel an historischem Wissen
und aktuellem Zeitbezug verpackt. Inszeniert hat Michael Weger, gespielt wird an drei Plätzen.
"Wie das Gras auf der Wiese", kritisiert Paolo Santonino (Franz Günther Heider), sei die Frisur
der Gailtaler, deren "Moral besser ist als die Frisuren". Er erzählt von seiner Reise mit dem Bischof,
die ihn noch ins "unwegsame Lesachtal" führen wird, von dem er hofft "lebend herauszukommen".
Grafen, die sich allerhand erlauben und denen die rechtlosen Bauern gegenüberstehen. Der Bischof,
der lieber die Optik gewahrt haben will, anstatt den Menschen in ihrer Not beizustehen - lauter
gesellschaftliche Missstände, an denen sich, so will Obernosterer hinweisen, nicht viel geändert hat.
Schöne Kostüme, sehr gute darstellerische Leistungen und auch manches zum Lachen machen aus der
Wieserberg-Aufführung einen gelungenen Theaterabend, über den man noch lange nachdenken wird.
G.S.
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Kärntner Krone v. 06. August 2004, Andrea Hein
Dellach/Gailtal: "Paolo Santonino", Premiere am Wieserberg
Zwischen Kirche und - Bett
"Fressen, saufen, raufen und dann Kinder taufen": Das Dorforiginal Osram, kluger Narr in Engelbert Obernosterers
Schauspiel "Paolo Santonino", weiß über seine Landsleute Bescheid. Eine Gesellschaft zwischen Kirche,
Bett und Wirtshaus von Michael Weger jetzt auf die "Waldbühen" am Wieserberg gestellt.
Seit Mittwoch ist dort also nicht mehr ein vermutetes Königsgrab, sondern eine historische Figur,
Paolo Santonino, Sekretär des Patriarchen von Aquileia, der Star. Seine Reisetagebücher, die er
Ende des 15. Jahrhunderts als Begleiter des Bischofs von Caorle bei dessen Kärnten-Visiten schrieb,
dienten Engelbert Obernosterer als Rahmen für urig kritisches Theater in mittelalterlichen Gewand.
Auch das Publikum spielt mit, wandert durch finsteren Wald, wird Kirchenvolk, huldigt dem Bischof, lässt sich,
da seit den Türkeneinfaällen gottlose, firmen und taufen. Nur mit der 16-jährigen schwangeren Agnes
(überzeuguen: Alexandra Wieser) tut sich der Würdenträger (Günther Marizzi) schwer, zumal
der Kindsvater ein Promi ist ...
Und überhaupt, ist's mit den Frauen, so eine Sache: ungebildet, aber schlau, täuschen sie untaugliche
Ehemänner - und verführen Gottesmänner. Köstlich: Barbara (Gabriele Welker) badet Santonino
(Franz Günther Heider).
Dann das Festmahl, essen tun sie ja gerne, die Gailtaler. Kämpfen weniger: nicht rot vom Widerstandsblut,
sonder braun soll der Fluss gewesen sein, so gefürchtet haben sie sich vor dem Feind. Tüchtig die Polizei:
Agnes' tobender Vater (Naturtalent: Hans Peter Kreuzberger) stürzt tödlich bei der Festnahme. In seinem
Refrain "Fressen, saufen ..." fügt Osram (ein Erlebnis: Jakob Pernull) "morden" ein. Das Publikum jubelt.
Lagerfeuer, Ritter-Küche. Toll. Zu erleben noch bis 14. August, Info und Karten: Tel. 04718 301.
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Kärnten Panorama ORF-ON 5. August 2004
Mittelalter-Sittenbild auf der Bühne
Mittelalter-Sittenbild auf der Bühne
Bis 14. August steht auf dem Wieserberg das Stück "Paolo Santonino" auf dem Programm, das ein
Sittenbild des ausgehenden Mittelalters zeigt. Gespielt wird an mehreren Stationen, das Publikum ist
als mitziehendes Volk Teil der Inszenierung.
Ein historischer Ort
Ausgrabungen aus der Keltenzeit am Wieserberg im Gailtal waren vor wenigen Jahren Impuls,
die Bevölkerung mehr für die heimische Geschichte zu interessieren. Ein historischer Verein
wurde in Dellach gegründet, der seit dem Geschichte mit Theateraufführungen erlebbar macht.
Uraufführung "Paolo Santonino"
Nach Inszenierungen über Kelten und Kosaken sind heuer zum dritten Mal historische Aufzeichnungen
Grundlage für eine Theaterinszenierung auf dem Wieserberg.
Am 4. August fand die Uraufführung von Engelbert Obernosterers Stück "Paolo Santonino" statt,
es steht bis 14. August am Programm.
Mittelalter hautnah
Gespielt wird an mehreren Stationen am Wieserberg. Das Publikum ist als mitziehendes Volk Teil der
Inszenierung und erlebt so hautnah ein Sittebild des ausgehenden Mittelalters, vor dem Hintergrund
von Bauernaufständen, Glaubens- und Identitätskrisen und dem Niedergang des Adels.
Berater und Schreiber des Bischofs
Paolo Santonino unternahm als juridischer Berater und Schreiber des Bischofs Pietro von Caorle
im Jahre 1485 eine Reise ins Gailtal. Bischof Pietro wollte die von den Türken verwüsteten Kirchen neu weihen.
Santoninos Eindrücke von Sitten und Gebräuchen der Einheimischen, aber auch historische Persönlichkeiten, wie
Graf Leonhard von Görz, werden drastisch vor Augen geführt.
Erstes Drama von Obernosterer
"Paolo Santonino" ist das erste dramatischen Werkes von Engelbert Obernosterer. Er sah in der
dramatischen Bearbeitung von Santoninos Tagebuchnotizen eine literarische Herausforderung.
Parallelen zu heutigen Machthabern
Obernosterer konfrontiert das Publikum unverblümt mit seinen ganz persönlichen Einstellung zu den
Menschen und dem Lebensraum Gailtal.
Er entwirft ein Sittenbild des 15. Jahrhunderts, in dem Parallelen zu heutigen Vorgangsweisen von
politischen und klerikalen Machthabern erkennbar werden.
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Kärntner Woche 11. August 2004, Ilse Gerhardt
Finale am Wieserberg
Den spektakulären Schlussakkord im Reigen der Sommerpremieren lieferte die Waldbühne ob Dellach/Gail
mit Obernosterers "Paolo Santonino"
Es ist schlichtweg fulminant, was Regisseur Michael Weger, seine Schauspieler und Szenegestalter auf
die Beine stellten.
Tiefgründig und deftig
Dazu der ungemein swingende, zum Teil tiefgründige, doppelbödige Text von Engelbert Obernosterer, der
hier als Dramatiker sein äußerst gelungenes Debüt feiert: Paolo Santonino, bereits ein
modern denkender Mensch und Reisebegleiter des Bischofs von Caorle, entdeckt die noch mittelalterlichen Älpler
der karnischen Region. Herrliche Passagen über die Farbe Schwarz, Moral und Unsitten sind klug eingefügt
und verhelfen dem zum Teil deftigen Bühnengeschehen zu literarischen Feinsinn. "Paolo Santonino" hat zudem
Volksstückcharakter, bringt viel Lokalkolorit ein und wird sicher zum Renner ... nicht nur für eine Saison.
Michael Weger ließ sich zur Verwirklichung ein geniales Konzept einfallen: Er begnügt sich nicht nur
mit der hölzernen Waldbühne, sondern bezieht auch ihren Hintergrunde in. Das Publikum wandert, von
Santonino angeführt, wenige Meter zur romanischen Kapelle empor, wo der Bischof das Volk empfängt
und ihm die Leviten liest. Dann geht es wieder zurück zur Waldbühne und nach einer köstlich-sinnlichen
Verführung im Badeschaffel trifft man auf der offenen Bühne am Wiesengrund zusammen und sitzt
rund um eine Festtafel. Hier wird gefeiert, gestritten, gebrüllt und gesungen, das Publikum singt
mit und jubelt zum Schlussaplaus.
Hervorragende Leistungen
Der gilt vor allen auch den Schauspielern. Erstklassig und einprägsam Franz Günther Heider als
etwas arroganter Santonino. Beinahe ebenso professionell Werner Wölbitsch als Graf Leonhard. Gertraud
Kleewein als seine frigide Paola, Günther Marizzi als erstaunlicher, doppelmoralischer Bischof, Hans
Peter Kreuzberger als rabiater, keulenschwingender Pankratz, Sigi Filzmaier als liberaler Pfarrer, Alexandra
Wieser als verführte Agnes und Gabriele Welker als verführerische Barbara. Sinnige und lästerliche
Strophen zur Klampfe steuerte einprägsam Jakob Pernull bei, passend die beiden Burgherren Herbert
Brunner und Franz Fasching.
"Paolo Santonino" steht auch am kommenden Wochenende vom 12. bis 14. August ab 20.30 Uhr auf dem Programm.
Die weite Anfahrt lohnt! (Karten: 04718/301)
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Tiroler Tageszeitung, 13.08.2004, Gottfried Rainer
Ein Sittengemälde aus rauer Zeit
Zweimal besteht noch die Gelegenheit, "Santonino" am Wieserberg zu sehen. Es lohnt sich. Am Donnerstag war Osttirolertag.
DELLACH/GAIL. Paolo Santonino war jener rechtsgelehrte Sekretär, der den Bischof von Caorle 1485 auf dessen Visitationsreise nach Kärnten und Osttirol begleitete. Sein Tagebuch beschreibt reportagehaft, wie und wo der Bischof firmte, Kirchen weihte, nach dem Rechten sah. Und vor allem, was in den Burgen und Pfarrhäusern aufgetischt wurde. Zehn Gänge waren die Norm.
Der Kärntner Dichter Engelbert Obernosterer hat den Stoff dramatisiert, das Stück wird am Wieserberg in Dellach im Gailtal aufgeführt. Mehr als tausend Besucher haben es bisher gesehen. Am Donnerstag verfolgten viele Osttiroler die Darbietung, darunter Leute der Theaterwerkstatt Dölsach, die den starken Osttirol-Bezug durch schauspielerische Leihgaben verstärkt.
Unheildrohendes Gewölk hing in den Gailtaler Alpen. Als ein paar Tropfen fielen, gaben die Veranstalter Regenhäute aus. Aber der Abend blieb lauschig. Zur Kurzweil trägt bei, dass die Schauplätze wechseln.
Zunächst klagt die Görzer Gräfin Paola (Gertraud Kleewein) der Zofe ihr Leid mit dem ungeschlachten und untreuen Leonhard. Dann bittet Santonino, der auch ein- und durchs Programm führt, ihm zu folgen. Es geht durch den Wald zum Kirchlein St. Helena: Bischofsempfang. Günther Marizzi brilliert als harter, kalter Kirchenfürst, der dem gemeinen Volk Untertänigkeit, Keuschheit und Askese empfiehlt. Seine gebieterischen, peitschenhaften Gesten werden ins Riesenhafte als Schatten an der Kirchenwand vergrößert.
Im dritten Aufzug, wieder am ersten Schauplatz, weist der Bischof einen Fuhrmann kalt ab, dessen Tochter vom Grafen geschwängert wurde, und Santonino lässt sich im Wannenbad von der Frau des Gastgebers verwöhnen. Die beiden Berufsschauspieler im Ensemble, Franz-Günther Heider und Gabriele Welker, liefern ein delikates Kabinettstück. Nach einem weiteren Schauplatzwechsel das Finale mit Sauforgie und Totschlag.
Die Mitglieder der Theaterwerkstatt Dölsach meistern ihre Aufgabe blendend. Franz Fasching als lispelnder Burgherr tobt und schleimt, Lisa Rizzi erschreckt als Furie einer Mutter.
"Paolo Santonino" in der Regie von Michael Weger wird noch heute Samstag und morgen Sonntag gespielt. Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr. Kartenvorbestellung: 04718/301.
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, 19.08.2004, HaJo
Paolo Santonino im Rückblick
Dass die Aufführungen von Engelbert Obernosterer’s Paolo Santonino auf der Waldbühne am Wieserberg im August 2004 spätestens am Premieren-Abend vehement zum Publikums-Magneten avancierten, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Man kann diese Tatsache nicht oft genug mit Stolz und Freude festhalten! Mit viel Geschick und Feingespür gelang es dem versierten und erfahrenen Regisseur Michael Weger, Obernosterer’s Inhalte durch treffsichere Besetzungen und durch theatralische Novitäten wie Szenenwechsel an mehreren Standorten nicht nur sicht- und hörbar, sondern für das Publikum auch leibhaftig spürbar und faszinierend “drüberzubringen”.
Die harmonisch-runde Kombination bzw. Verschmelzung professioneller und semi-professioneller Schauspielkunst direkt am Puls der mitreissenden Naturkulisse am Wieserberg begeisterte an 7 vollkommen ausverkauften Veranstaltungs-Abenden insgesamt über 2.000 Zuschauer. Daher ist es nicht verwunderlich, dass man derzeit – dem mehrheitlichen Wunsch der Zuschauer folgend – ernstlich an eine Wiederholung im nächsten Jahr nachdenkt. Prädikat: unbedingt sehenswert!
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Kärntner Krone v. 18. August 2004, Frieda Stank
Bilanz: Wörthersee, Stadttheater, Wieserberg
Santonino vor Fame und Tosca
Erste Sommerspiel-Bilanzen zeichnen ein durchwegs positives Bild - freilich mit Trübungen. So gibt es etwa von der
Wörtherseebühne keine Auslastungszahlen. Das Stadttheater hatte 95,18 %. Und Dellach war eine überfüllte
Sensation.
"Santonino" geriet am Wieserberg im Gailtal zum Hit: Michael Wegers tolle Inszenierung von Engelbert Obernosterers
Theatererstling, die Wald, Wiese und Kirche einbezog und die bunte Truppe zur Einheit fügte, wurde geradezu
gestürmt - und schreit förmlich nach Fortsetzung ...
Die Wiederaufnahme der entzückenden "Fame"-Produktion brachten dem Stadttheater nach sensationellen
98,7 % Auslastung im Winter jetzt immerhin 95,18.
Derlei Rechnungen stellen die "Wörtherseefestspiele" nicht an: die Bilanz erzählt von
70.000 aufgelegten Karten; aber nicht, wie viele verkauft wurden. Dafür wird stolz auf die
Akkreditierung von 145 Journalisten verwiesen.
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Eintritt: EUR 12,--
für Kinder bis 15 Jahre EUR 8,--
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ingresso eur 12,--
per bambini fino a 15 anni eur 8,--
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Kartenreservierung und Information:
Gemeinde Dellach
Tel. +43-4718-301, Fax -16
e-mail: dellach-gail@ktn.gde.at
http://wieserberg.dellach.at
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prenotazioni e informazioni:
Comune di Dellach
Tel. +43-4718-301, Fax -16
e-mail: dellach-gail@ktn.gde.at
http://wieserberg.dellach.at
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