... das wird fatal für ihre Gesundheit sein

Im übervollen Kultursaal der Gemeinde Dellach im Gailtal fand am Donnerstag, dem 13.6. die Auftaktveranstaltung zur Freilichtaufführung "Lauf Katinka" im Juli 2002 statt. Viele Einwohner Osttirols und Oberkärntens können sich noch an die Geschehnisse rund um die Kosaken im Frühjahr 1945 erinnern. Teils weil sie es selbst erlebt haben, aber viele eben aus Erzählungen.

Wie der Obmann des Historischen Vereines Dellach, Prof. Manfred Wassermann, in seiner Einführung erläuterte, soll heuer ein Teil der lokalen Zeitgeschichte anhand der Kosakentragödie beleuchtet werden.

Vortrag Dr. Grünauer Der Osttiroler Bezirksrichter Dr. Lambert Grünauer brachte in einem Kurzvortrag die Abläufe und Hintergründe zur Tragödie auf den Punkt. Wenn man erfährt, aus welchem Grund sich die Kosaken Hitlerdeutschland angeschlossen haben und dabei eigentlich nur die Schreckensherrschaft Stalins gegen jene Hitlers ausgetauscht haben, warum die Engländer (aus heutiger Sicht betrachtet) gegen alle Vernunft die Kosaken durch die Auslieferung an Rußland in den sicheren Tod geschickt haben (makabres Zitat eines englischen Offiziers in einem Bericht an seine Vorgesetzten: "... das wird fatal für ihre Gesundheit sein"), dann wird einem vieles klarer und verständlicher. Unwillkürlich vergleicht man die Geschehnisse mit den Berichten aus den heutigen Kriegsschauplätzen und stellt fest, dass die Menschheit nichts hinzugelernt hat.

Evelina Matitz und Peppino MatitzNach den ebenso beeindruckenden wie bedrückenden Bildern der gezeigten Filme, erzählte Evelina Matitz (Zeitzeugin aus Tischlbong-Timau), wie menschlich trotz der harten Zeiten sie die Kosaken erlebt hatte und beim Brotkaufen vom Kosakentreck mitgenommen wurde und nicht von Paluzza nach Timau laufen musste. Peppino Matitz ebenfalls aus Timau hat den Durchzug auch als Kind erlebt und die Erinnerung an die Kämpfer, die sich trotz bitterer Not nicht in ihrem Stolz brechen ließen, ist in ihm immer noch lebendig.

Max Huber Max Huber aus Mauthen erlebte als 13jähriger Bub als Melder und 'Schickbua für besondere Aufgaben' den Durchzug durch Mauthen. Bei der Vorstellung wie eine Gruppe Kosaken dem Vernehmen nach plante Mauthen anzugreifen und wie die Mauthner Bürger reagierten, indem eine Abordnung auf den Plöckenpaß fuhren, um die Engländer um Hilfe zu bitten, was schließlich auch geschah, konnte man ein leichtes Gruseln nicht vermeiden.
Walter Klaus (Kürschner) Walter Klaus (Kürschner) war eigentlich noch als Soldat im Kriegseinsatz. Zu seinem Glück hatte er jedoch gerade Heimaturlaub und wurde zum Wachdienst eingeteilt. Er konnte sich sicher als Mitglied der kämpfenden Truppe am besten in die Lage dieser Menschen ohne Heimat versetzen.

Der Boden für die Aufführungen der Theaterwerkstatt Dölsach ist also bereitet. Das Gailtal freut sich schon auf diese besondere Veranstaltung an einer historischen Stätte. Einen besonderen Reiz bildet für die Mitglieder der Theaterwerkstatt Dölsach ja auch das Stück in einer neuen Adaption in einer Freilichtaufführung zu spielen. Eine rechtzeitige Kartenreservierung wird empfohlen. Ein "Theaterbus" von Lienz nach Dellach im Gailtal wird angeboten.


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